Derzeit bin ich eigentlich eher das Opfer meiner eigenen Prokrastinationsmanie. Ich sitze nun energisch an meiner Diplomarbeit und muss in mehreren Wochen das schaffen, was ich eigentlich schon in den letzten 3 Jahren hätte erledigen können. Im Leben außerhalb der Reise – von manchen auch Alltag genannt – ist Prokrastination eher unvorteilhaft. Ich versuche deshalb meine Arbeitstage und den Zwischenraum besser zu strukturieren. Das fällt nicht immer leicht aber manchmal ist es wirklich gut, sich das Sprichwort „Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf Morgen“ vor Augen zu halten. Der Hauptgrund: Es macht mein Leben stressfreier. Wenn ich Dinge vorher erledige, habe ich im Alltag mehr Zeit. Dann stört es mich nicht, die S-Bahn zu verpassen oder kann einfach noch mehr Dinge erledigen, auf die ich Lust habe. So viel dazu.
Keine Verpflichtung, kein Problem
Auf Reisen hingegen ist es meistens genau andersherum. Reisen sind schon meine Freizeit und eine durchgetimete Reise ist meistens viel stressiger. Du musst darauf achten die Züge und Flüge zu bekommen. Du musst zu einem bestimmten Hotel kommen. Und und und… Wenn Du jedoch keine Verpflichtungen hast, ist es wesentlich einfacher zu Reisen. Ich habe durch das Verpassen oder die Verspätung von Flügen nette Mitreisende kennengelernt. Ich habe auch durch das ziemlich dumme Verwechseln von Flughäfen nun dauerhaft ein paar lustige Anekdoten zu erzählen.
Verweile doch
Das Goethe Zitat „Verweile doch Du bist so schön“ bekommt dadurch eine ganz neue Bedeutung. Nimm Dir Zeit das Leben zu genießen. Wenn es Dir irgendwo gefällt, dann bleib doch einfach. Das Problem bei anderen Sprichwörtern wie „Wenn es am schönsten ist, soll man gehen“ ist, dass Du so nie rausfinden wirst, ob es nicht noch schöner werden kann. Und auch das absichtliche Dableiben an Orten hat sich für mich eigentlich immer gelohnt. So hat man Zeit Orte intensiver kennenzulernen. Oft gibt es noch so viel mehr, als im Lonely Planet steht. Manchmal lohnt es sich eben, einen Ort auch noch aus einer anderen Perspektive zu sehen oder ins Umland zu fahren. Es lohnt sich auch eigentlich immer, eine Einladung nicht auszuschlagen. Die Einladung zum Essen, die Einladung zur Übernachtung – das alles sind Möglichkeiten in Lebenswelten abzutauchen, die man sonst nie erfahren hätte.
Runterkommen statt Hektik
Wenn wir als Backpacker mal ehrlich sind, dann rasen wir doch oft nur von Ort zu Ort und schauen uns die Sehenswürdigkeiten an, die uns empfohlen worden sind. Es gibt immer Zeitpläne, weil uns der Lonely Planet eine Reiseroute vorgeschlagen hat, nach der wir in so und so viel Tagen das und das schaffen müssen. Aber gerade in der Zeit, wo die Welt immer schneller und schneller wird, wo alles immer und überall verfügbar ist, ist es gerade wichtig sich zu entschleunigen. Kommt runter und senkt euren Blutdruck. Bestellt euch einen Cocktail an der schönen Bar. Setzt euch auf die Parkbank, wenn es euch gefällt und verlasst die gebuchte Tour wenn es euch zu anstrengend wird. Und weil das so einfach sein kein, gibt es diesmal auch keine Tipps.
Chill!